Philosophie Lexikon der Argumente

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Verständigung: In der Philosophie bezieht sich eine Übereinkunft auf ein gegenseitiges Verständnis oder einen Konsens zwischen Einzelpersonen oder Parteien in Bezug auf ein bestimmtes Konzept, einen Vorschlag oder einen Handlungsablauf, der oft durch Diskussionen, Verhandlungen oder Argumente erreicht wird. Ob eine Verständigung erzielt wurde, ist nur durch eine dritte Partei festzustellen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Experimentelle Psychologie über Verständigung - Lexikon der Argumente

Parisi I 107
Verstänndigung/Experimentelle Psychologie/Wilkinson-Ryan: Die experimentelle Psychologie kann dabei helfen, herauszufinden, welche Arten von Hindernissen Dyaden besonders beeinträchtigen, die versuchen, eine Einigung über ein strittiges Thema zu erzielen, insofern als das Feilschen um eine knappe Ressource ein Kontext ist, der in simulierten oder realen Verhandlungsaufgaben im Labor vernünftig repliziert werden kann.
Parisi I 108
Im Zentrum dieser Studien stehen die Untersuchungen von Linda Babcock und George Loewenstein zu eigennützigen Verzerrungen. Ihre zentrale Erkenntnis war, dass die Parteien nicht nur den Wert ihrer Ansprüche systematisch überschätzen, sondern auch die Ähnlichkeit ihres bevorzugten Urteils mit dem fairen Urteil überschätzen (Loewenstein et al., 1993)(1). Sie verwendeten einen hypothetischen Fall und setzten Probanden in Paaren ein, wobei ein Proband den Kläger und einer den Beklagten spielte, um die Beilegung eines Autounfallschadens zu verhandeln. Jedem Probanden wurde derselbe Satz von Fallmaterialien gegeben und allen wurde gesagt, dass ein echter Richter dieselben Materialien gelesen und eine Entscheidung darüber getroffen hatte, ob dem Kläger eine Entschädigung zusteht und wenn ja, wie viel. Vor der Verhandlung wurden die Probanden gebeten, schriftlich den tatsächlichen Schiedsspruch des Richters vorherzusagen und auch zu berichten, was eine faire Einigung wäre. Probanden, die nach dem Zufallsprinzip dem Beklagten zugewiesen wurden, hielten einen fairen Vergleich für fast $18.000 niedriger als die Probanden, die den Klägern zugewiesen wurden.
Rollen/Schleier der Unwissenheit: In einer weiteren Iteration dieser Studie wurde den Probanden zufällig zugeteilt, ihre Rolle entweder vor oder nach dem Lesen der Fallmaterialien und der Abgabe ihrer privaten Einschätzungen der wahrscheinlichen bzw. fairen Ergebnisse zu erfahren (Babcock et al., 1995)(2). Wenn die Probanden die Materialien lasen und die Vorhersagen in voller Kenntnis ihrer eigenen Rollen machten, zeigten sie viel stärkere Verzerrungen. In der Tat kam es bei der Aufgabe zur eventuellen Einigung in mehr als einem Viertel der Verhandlungen nicht zu einer Einigung, aber nur 6% der Probanden, die ihre Eindrücke vor der Kenntnis ihrer eigenen Rollen bildeten, waren nicht in der Lage, eine Einigung zu erzielen.
>Fairness/Experimentelle Psychologie
, >Entschuldigungen/Experimentelle Psychologie, >Streitschlichtung/Experimentelle Psychologie.

1. Loewenstein, George, Samuel Issacharoff, Colin Camerer, and Linda Babcock (1993). “Self-Serving Assessments of Fairness and Pretrial Bargaining.” Journal of Legal Studies 22: 135–159.
2. Babcock, Linda, George Loewenstein, Samuel Issacharoff, and Colin Camerer (1995). “Biased Judgments Of Fairness In Bargaining.” American Economic Review 85: 1337–1343.


Wilkinson-Ryan, Tess. „Experimental Psychology and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Experimentelle Psychologie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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